Nach zwei Jahren Corona-Pause endlich wieder auf die Bühne zu dürfen und an vier Abenden volles Haus in Forum und Foyer zu erleben, das war im April 2022 für uns als „Großes Ensemble“ des Theaters im CvD schon an sich eine sehr bewegende und höchst beglückende Angelegenheit. Dass wir mit einem frischen, sehr jungen und - wie sich schnell herausstellte - bemerkenswert talentierten Ensemble und einem weitestgehend selbstgemachten, nach und nach im Prozess entstehenden Stück Publikum und Presse gleichermaßen begeistern konnten, freute uns nach unserem wie immer sehr zeit-, emotions- und nervenintensiven Inszenierungs- und Probenprozess natürlich insbesondere.
Mit unserer Komödie „Lysistrata, wir müssen reden“ haben wir es uns und unserem Publikum gegönnt, nach den langen Anstengungen und Entbehrungen der Corona-Jahre so richtig ins volle Leben zu greifen: Wir wollten, da waren wir uns alle vollkommen einig, nach den vielen trüben Pandemiemonaten vor allem etwas Wildes, Schönes und Lustiges spielen. Die Proben und Aufführungen sollten sich für uns und unser Publikum anfühlen wie „endlich wieder Party machen“. Wir wollten Spaß und gute Laune und uns selbst und das Leben endlich wieder so richtig spüren, feiern und genießen. Der Lysistrata-Stoff gefiel uns wegen seines Potenzials, nicht nur prima Klamauk machen, sondern zugleich auch noch ein paar nützliche und wahre Dinge zur Frage beitragen zu können, wie Menschen Vorurteile und verhärtete Fronten überwinden, sich verständigen und gut miteinander auskommen können, denn da sahen und sehen wir doch noch einigen Bedarf.
Als am 24. Februar der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine begann, schien unser Stück, das auf der berühmtesten Antikriegskomödie der Antike (der „Lysistrata“ des griechischen Dichters Aristophanes aus dem Jahr 411 v.Chr.) beruht, plötzlich einen furchtbaren aktuellen Bezug zu haben. Aber die Betonung liegt auf „schien“! Uns war nämlich sofort vollkommen klar, dass wir niemals, weder auf das Grauen in der Ukraine, noch auf die ganzen weltpolitischen Umstände, auch nur halbwegs angemessen mit unserem Stück reagieren können. Konflikte und Auseinandersetzungen dieser Dimension löst man nicht „mit einem Grillabend“ und, wie wir alle leider erneut erfahren müssen und so schrecklich das ist, auch nicht durch „Hingucken, Zuhören, Miteinanderreden, solche Sachen“. Dass wir unser Stück trotzdem zu diesem Zeitpunkt spielen konnten und wollten, lag daran, dass wir unsere Adaption des Stoffes gar nicht als Antikriegskomödie verstanden haben, sondern vielmehr als eine Proverständigungskomödie. Auf Vorurteile und Vorbehalte gegenüber anderen, wie wir sie in unserer Version gezeigt haben zeigen und wie sie nicht selten zu schlimmeren und auch gewaltsamen Auseinandersetzungen führen, kann man nämlich durchaus sehr erfolgreich mit Hinhören und Reden reagieren. Und mit Grillabenden auch. „Der Frieden schenkt sich denen, die ihn zu machen wagen.“ Und Frieden im Kleinen und Persönlichen wird ja auch gebraucht.
Und so kam es, dass wir als Ensemble, die theateraffine Schulgemeinschaft aller Altersstufen und all die anderen Theaterbegeisterten aus Goslar und Umgebung endlich wieder gemeinsam heftig lachen, seufzen, schwelgen, träumen... und nachdenken konnten - in und mit einer Geschichte, die, so komödienhaft überdreht sie auch inszeniert war, einiges über uns alle und unsere Möglichkeiten erzählt hat.
das Stück (einigermaßen chronologisch) in Bildern:
und zu guter Letzt: gute Presse
Und alle diese tollen Bilder hat Eiko Eickhoff für uns gemacht. @eikoff (Werbung einfach so und aus Überzeugung.)
Theater im CvD: Das ist kein Raum. Das sind Menschen.
Was für welche und wer genau (aktuell und über die Jahre) und wie du einer von ihnen werden kannst: Dazu bald hier mehr.
Krippenspiel sieht anders aus. Wie wir Theater machen.
Wie wir dafür sorgen, dass "Theater im CvD" eben doch auch immer ein Raum ist. Und warum unser Pop-up-Theater nicht nur einen professionellen Eindruck macht, sondern es in mancherlei Hinsicht auch ist, dazu hier bald mehr.
Drama, Baby! Was wir spielen.
Wie wir unsere Stücke finden und entwickeln und was uns dabei wichtig ist, dazu hier bald mehr.
Theater macht glücklich... und man lernt für's Leben! Was das heißt.
Und was uns sonst noch antreibt. Mehr darüber, warum Schultheater das Beste ist, was einem in der Schule passieren kann, bald hier.
P.S. "Jugend forscht" ist natürlich auch toll!